von Daniel Kislig

Einstieg in meine Nachfolge als Unternehmer:in - aber wie?

Eine tragende Idee als Grundlage für die Nachfolge bildet das Fundament des Nachfolgeprozesses. Die Idee kann zum Beispiel das Idealbild des Zustands nach der realisierten Nachfolge sein. Folgende Kernfragen stehen im Zentrum: Haben die wichtigsten Beteiligten das Gefühl, dass sie Teil der Lösung sind und einbezogen wurden? Haben die Übernehmenden einer guten, längerfristig erfolgsversprechenden Lösung zugestimmt?

 

Der Einstieg in den Nachfolgeprozess erfolgt meist mit den Übergebenden und ihrer Nachfolge-Idee. Es ist zentral, dass die Motive für das Auslösen der Nachfolge erkannt werden und allfällige, dazugehörende Ängste benannt werden. Die externe Fachperson beschäftigt sich aktiv mit diesen Themen, arbeitet eng mit den Übergebenden und den Übernehmenden zusammen und moderiert beide Parteien.

  • Die Idee einer gelungenen Nachfolge, das diesbezügliche, gemeinsame Verständnis der Übergebenden und der Übernehmenden, bildet eine gute Basis. Im Laufe der Nachfolge gesellen sich weitere tragende Faktoren dazu wie:
  • die finanziellen, rechtlichen und steuerlichen Fakten und Konsequenzen für beide Seiten,
  • die vielversprechende Perspektive der Übergebenden für die Zeit danach,
  • die Fähigkeit der heutigen Unternehmenden, loszulassen.
    Und es kann teilweise emotional werden. Das gehört dazu.

Zurück zur Frage, was eigentlich eine gute Nachfolge beinhaltet. Dazu ein Bild: stellen Sie sich vor, Sie sitzen beim Start eines Nachfolgeprozesses in einem Familienunternehmen mit den Eltern und den beteiligten Familienmitgliedern am Esstisch. Die Eltern erzählen die Geschichte, wie sie das Unternehmen bereits von den Eltern übernommen haben. Über die verschiedenen Generationen ist viel Herzblut ins KMU geflossen und in der Unternehmensidentität aufgegangen. Das Herzblut wird auch zukünftig Teil des Unternehmens sein. Damit gilt es sorgfältig umzugehen und sich bewusst zu sein, wie wichtig und wertvoll bei Familien-KMU die Familienwerte und -geschichte im Nachfolgeprozess sind.

 

So wie wir zurückgeschaut haben, schwenken wir jetzt auch einige Jahre in die Zukunft. Stellen Sie sich wiederum vor, es ist Weihnachtsabend und die ganze Familie sitzt gemeinsam am festlich geschmückten Esstisch. Im Laufe des Abends wird die zurückliegende Unternehmensübergabe zum Gesprächsthema. Die Gefühlslage aller Beteiligten ist und bleibt gut, das Fest ist spannungsfrei und alle sitzen zufrieden und friedlich vereint am Tisch: hier haben alle Beteiligten alles gut gemacht. Dies bezeichne ich als den effektiven «Erfolg» der Unternehmensnachfolge in inhabergeführten und Familien-KMU.

 

Dieses Bild kann der Unternehmensnachfolge zu Beginn als gemeinsames Ziel dienen. Dadurch streben die beiden Parteien eine Qualität an, die den Nachfolgeprozess mit einem starken, gemeinsamen Gefühl trägt.

 

Andreas Choffat, Nachfolgerei GmbH

Prozessbegleiter

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